
Ein Kontinent im Rückwärtsgang – und niemand schaut mehr weg: Die Rechte von trans Personen in Europa und Zentralasien stehen 2025 so stark unter Beschuss wie nie zuvor. Was als scheinbar unaufhaltsamer Fortschritt begann, ist jetzt von einer Welle gezielter Rückschritte und politischer Angriffe bedroht. Die Zahlen sind eindeutig – und sie alarmieren nicht nur die Community, sondern alle, denen Demokratie und Menschenrechte am Herzen liegen.
Erstmals mehr Rückschritte als Fortschritte – ein historischer Wendepunkt
Der aktuelle Trans Rights Index der NGO Transgender Europe (TGEU), veröffentlicht im Mai 2025, spricht eine klare Sprache: Zum ersten Mal in der 13-jährigen Geschichte des Index überwiegen die Rückschritte bei den Menschenrechten von trans Personen die Fortschritte – und das deutlich. Die Bilanz ist erschütternd: Auf der Karte für 2025 sind mehr als doppelt so viele Rückschritte wie Fortschritte zu verzeichnen.
Was steckt dahinter? Der rechtliche Schutz vor Diskriminierung wurde in zentralen Lebensbereichen wie Beschäftigung, Gesundheit, Bildung und Wohnen vielerorts abgebaut. Länder wie Georgien und Ungarn haben durch Verfassungsänderungen gezielt Anti-Trans- und Anti-LGBTIQ*-Bestimmungen eingeführt. In der Republika Srpska (Bosnien) wurde der Schutz vor Hassverbrechen und Hassreden komplett abgeschafft. Sogar die Möglichkeit zur rechtlichen Geschlechtsanerkennung ist in manchen Ländern wie Georgien nun vollständig verboten.
Strategischer Angriff auf Grundrechte und Demokratie
Die Macher:innen des Index warnen: Es handelt sich nicht nur um eine Krise für trans Communities, sondern um eine umfassende Krise der Demokratie und Grundrechte in Europa. Koordinierte Anti-Trans-Kampagnen – befeuert durch internationale Netzwerke, die unter anderem Trump und dem Kreml nahestehen – greifen gezielt fundamentale Freiheiten, Gleichberechtigung und die europäische Identität an.
Trans Menschen, besonders jene, die mehrfach marginalisiert sind (z.B. durch Herkunft, Behinderung oder HIV-Status), erleben, wie ihre Rechte und Freiheiten in einem beispiellosen Tempo abgebaut werden. Der Diskriminierungsschutz ist fast überall rückläufig, Gleichstellungsstellen verlieren an Bedeutung, und politische Unterstützung für Verbesserungen bleibt aus.
Lichtblicke? Kaum – und politisch umkämpft
Wo es Fortschritte gab, sind sie selten und politisch fragil. Deutschland etwa hat 2024 das Selbstbestimmungsgesetz eingeführt, das trans Personen die Änderung ihres Geschlechtseintrags erleichtert. Doch die neue konservative Regierung hat bereits angekündigt, das Gesetz überprüfen und möglicherweise wieder abschaffen zu wollen.
Die bedeutendsten positiven Impulse kamen 2025 vom Europäischen Gerichtshof, der mehrfach klarstellte, dass trans Menschen explizit durch EU-Recht geschützt sind. Doch auch diese Errungenschaften stehen unter Beschuss durch rechtskonservative Kräfte, die gezielt die Unabhängigkeit der europäischen Justiz angreifen.
Was bedeutet das für Europa?
Die aktuelle Entwicklung ist ein Weckruf: Europa steht an einem Scheideweg. Der Angriff auf trans Rechte ist ein Test für die Selbstbestimmung und die demokratische Seele des Kontinents. Wie Politik und Zivilgesellschaft jetzt reagieren, entscheidet nicht nur über die Zukunft der trans Community – sondern auch über die Grundfesten der europäischen Demokratie.
Fazit: 2025 markiert einen historischen Wendepunkt. Der Rückbau von Trans-Rechten ist kein Randthema, sondern ein Symptom einer viel größeren Bedrohung für Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde in Europa. Wer jetzt nicht hinschaut, riskiert, dass der Rückwärtsgang zur neuen Normalität wird.
Die zentrale Hauptquelle für die Information über die erstmaligen Rückschritte bei Trans-Rechten in Europa ist der „Trans Rights Index & Map 2025„ von Transgender Europe (TGEU). Beitrag und Vorschaubild wurden mit Unterstützung von KI erstellt.
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