Die Sonne brennt, der Atlantik glitzert und die goldenen Dünen von Maspalomas locken seit Jahrzehnten schwule Männer aus aller Welt zum Flirten, Feiern und natürlich zum Cruisen. Doch was einst als legendäres, fast mythisches Abenteuergebiet galt, ist heute ein Ort, an dem nicht nur das Herz, sondern auch der Geldbeutel schneller schlägt. Denn das Cruisen in den Dünen ist längst kein harmloses Vergnügen mehr – und wer erwischt wird, zahlt richtig drauf!
Wie alles begann: Die goldenen Zeiten des Cruisings
In den 80er- und 90er-Jahren waren die Dünen von Maspalomas das Synonym für Freiheit und sexuelle Abenteuer. Abseits neugieriger Blicke trafen sich hier Männer aus aller Welt zu diskreten Begegnungen – ein offenes Geheimnis, das Gran Canaria ⤤ zum Magneten für die LGBTQ+-Community machte. Die Behörden drückten meist ein Auge zu, solange alles halbwegs diskret blieb. Die Szene florierte, und die Dünen wurden zu einem Mythos der europäischen Schwulenkultur.
Der Wandel: Vom Toleranzraum zum Naturschutzgebiet
Doch mit dem wachsenden Tourismus, der Popularität von Gran Canaria und dem gestiegenen Umweltbewusstsein änderte sich das Bild. Die Dünen von Maspalomas wurden 1987 offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt. Anfangs blieb das Cruising geduldet, aber spätestens ab den 2010er-Jahren verschärfte sich die Situation: Immer mehr Besucher, immer mehr Trampelpfade, immer größere Schäden an Flora und Fauna. Die Behörden sahen sich zum Handeln gezwungen.
Ab etwa 2018 wurde der Schutz der Dünen massiv verstärkt. Neue Schilder, mehr Ranger, regelmäßige Polizeikontrollen – und vor allem: empfindliche Bußgelder für alle, die abseits der markierten Wege unterwegs sind. Die Einführung von Drohnen und Sensoren zur Überwachung ab 2022 machte das Risiko, erwischt zu werden, noch größer. Im Jahr 2023 wurden bereits über 120 Bußgelder allein in den ersten sieben Monaten verhängt, meist in Höhe von 150 Euro. Die Szene spricht von einem „Gamechanger“: Was früher ein Abenteuer war, ist heute ein Risiko.
Warum diese Maßnahmen?
Der Grund für die harten Maßnahmen ist eindeutig: Die empfindliche Dünenlandschaft ist durch den Massentourismus und das jahrelange Cruising stark bedroht. Die Vegetation, die den Sand stabilisiert, wird durch das Verlassen der Wege zerstört. Ohne sie droht das einzigartige Ökosystem zu kippen – mit dramatischen Folgen für Natur und Tourismus.
Was bleibt von der Cruising-Tradition?
Die Zeiten, in denen die Dünen von Maspalomas als Freiluft-Abenteuerland galten, sind vorbei. Wer heute cruisen will, sollte sich auf die legalen Alternativen konzentrieren: Die Szene-Bars, Darkrooms und Clubs rund um das Yumbo Centrum bieten weiterhin jede Menge Möglichkeiten für heiße Begegnungen – ganz ohne Risiko für Geldstrafe und Ärger mit den Behörden.
Fazit: Abenteuer mit Verantwortung
Die Maspalomas-Dünen bleiben ein Sehnsuchtsort – aber das Cruising hier ist längst zur teuren Mutprobe geworden. Wer seinen Urlaub genießen will, bleibt auf den markierten Wegen und verlegt das Abenteuer lieber in die Hotspots der Insel. Die goldenen Zeiten sind vorbei, aber Gran Canaria bleibt bunt, offen und aufregend – nur eben mit einem neuen Bewusstsein für Natur und Regeln.
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