
Berlin verliert eine seiner queeren Institutionen, und nicht wenige fragen sich: Wie konnte das passieren? Jahrzehntelang war die „Busche“ an der Warschauer Straße nicht einfach nur Club, sondern Zufluchtsort, Initiationsritus, glitzernde Oase und vibrierender Knotenpunkt der Berliner LGBTIQ*-Community. Jetzt aber: Das Ende. Während draußen noch die Regenbogenfahnen wehen, läutet drinnen der letzte Beat den Abschied ein. Kein Aprilscherz, keine Marketingmasche – sondern ein Aufschrei, dessen Echo viele erreichen wird. Wie kam es dazu, dass einer der ältesten und bekanntesten LGBTQ+-Clubs der Hauptstadt unwiederbringlich schließt?
Die Gründe sind vielschichtig und offenbaren, wie sehr sich die Partywelt und der Alltag queeren Lebens gewandelt haben. Vor allem wirtschaftlicher Druck hat der „Busche“ den Rest gegeben: Gästezahlen, die sich seit Corona halbiert haben, explodierende Betriebskosten für Strom, Miete, Gema und ebenso gestiegene Getränkepreise – alles summiert sich zu einer finanziellen Last, die selbst ein Berliner Kultclub nicht mehr schultern kann. „Strom, Gema, Versicherungen, Müllabfuhr, Miete, Lohnkosten. Das kann man als kleines Unternehmen nicht mehr auffangen“, sagt Betreiberin Carla Pahlau. Die Clubkultur nach Corona „ist nicht mehr die gleiche“, so ihr ernüchterndes Fazit.
Doch die wirtschaftlichen Faktoren sind nicht alles. In den letzten Jahren stand die „Busche“ immer wieder auch politisch unter Druck. Ein Zankapfel: Eine geplante Flüchtlingsunterkunft direkt gegenüber. Clubbetreiberin Pahlau äußerte im offenen Brief an den Berliner Bürgermeister Sorge um die Sicherheit ihrer Gäste, verknüpft mit heiklen und stark kritisierten Aussagen zu Kriminalität und Migration. Die Debatte schlug hohe Wellen, brachte viel Kritik – und rückte den Club verstärkt ins Kreuzfeuer öffentlicher Diskussionen. Entsprechend polarisierend war der Diskurs in der Szene, doch handfeste Belege dafür, dass ausschließlich diese Debatte zur Schließung führte, gibt es nicht – zu dominant sind die existenziellen Sackgassen der Gastro-Branche nach der Pandemie.
Am Ende bringt die Schließung der „Busche“ eines klar auf den Punkt: Clubkultur ist fragil, queere Räume sind nicht selbstverständlich. Wo einst bei 90s-Discohits Freundschaften geschlossen und Liebesgeschichten begannen, wohnt jetzt eine Mischung aus Wehmut, Wut – und tiefer Dankbarkeit für vier Jahrzehnte queeren Zusammenhalts in der Hauptstadt.
Wo steppen Berlins Queers in Zukunft durch die Nacht? Wer füllt die Lücke, die die „Busche“ hinterlässt? Eines ist sicher: Die Community wird Antworten finden – aber das Kapitel „Die Busche“ bleibt unvergessen.
Beitrag und Bild wurden mit Hilfe/Unterstützung von KI erstellt. Die Hauptquelle ist ein offener Brief der Betreiberin Carla Pahlau sowie verschiedene Berliner Tageszeitungen wie der Tagesspiegel, die über die Schließung und ihre Hintergründe berichteten.
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