Ein Wunder, ein Geheimnis ist der Kuss;
Friedrich Halm (via aphorismen.de)
Denn wie des Morgenlandes Weisen sangen,
Die Lippe küsst wohin das Herz sich neigt;
Ehrfurcht die Hände, Sklavendienst das Kleid,
Die Freundschaft auf die Wangen;
auf die Stirne küsst tröstend Mitgefühl;
doch auf die Lippen drückt Liebe ihren Kuss,
wild loderndes Verlangen auf das müd geschlossne Auge,
Und Sehnsucht haucht ihn seufzend in die Luft;
Noch mehr! Ein Kuss ist das, was ihr ihn schätzt;
Nichts, wenn ihr scherzt, und wenn ihr`s ernst meint alles;
Er kühlt und glüht; er fragt und er gibt Antwort,
Er heilt und er vergiftet, trennt und bindet;
Er kann versöhnen und entzweien, kann vor Wonne töten,
und kann Tote wecken.
Und mehr noch, mehr!
Was könnte nicht ein Kuss?
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